Meine Wahl habe ich schon getrofffen. Die Briefwahl ist abgeschickt. Nichts mehr zu ändern. Das ermöglicht mir einen anderen Blick auf die letzten Tage dieses umstrittenen Wahlkampfs. Aber er ist nicht wirklich unbeschwerter. Der aktuelle Schlagabtausch frustriert mich mit seiner Zuspitzung auf das eine Thema der Migration. Der neuerliche Anschlag in München schockiert mich und macht mich traurig. Ich erwarte, dass alle Behörden gut ineinander greifen und handlungsfähig sind. Aber das Asylrecht grundsätzlich in Frage zu stellen, rechtfertigt es nicht. Ich achte gerne auf die Zwischentöne und Differenzierungen in den Diskussionen. Höre auf die anderen wichtigen Themen, die unseren Alltag deutlich betreffen. Was ist der ethische Kompass einer Partei? An welchen Werten richte ich mich selbst aus? Die Kirchen haben es immer mal wieder in ein Motto gefasst: „Unser Kreuz hat keine Haken.“ Oder: „Herz statt Hetze“. Das prophetische Wort der anglikanischen Bischöfin Budde aus Washington sprach dem Präsidenten ins Gewissen: „Have mercy“. Oder biblisch gesagt: „Liebe Gott. Und liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ Der Christopher Street Day titelt: „Wähle Liebe“, nicht nur passend zum Valentinstag in dieser Woche. Bei der Wahl geht es doch weniger um konkrete Maßnahmen, die aktuell vorgeschlagen werden und deren Realitätssinn ich nicht einschätzen kann, sondern mehr um eine solche Grundorientierung. Aus dem biblischen Geist der Menschlichkeit und Liebe zu leben und zu wählen, war meine demokratische Zuversicht beim Kreuzen.
Ihr Pastor Tom O. Brok
Wähle Liebe (pdf 432 kB) Wort der Zuversicht vom 16. Februar 25