Es ist nicht „Red Bull“, das Aufputsch-Getränk, das Flügel verleiht, sondern das Kreuz. Der mittelalterliche Theologe Bernhard von Clairveaux hat dafür die treffende Formulierung gefunden. Er schreibt: „Das Kreuz Christi ist eine Last von der Art, wie es die Flügel für Vögel sind – sie tragen aufwärts“. Denn Karfreitag und Ostern sind nicht zu trennen.
Der Sieg über den Tod wird nicht über chemische Substanzen, digitale Avatare oder Tiefkühlung gewonnen. Den Sieg über den Tod gewann Jesus in der radikalen Akzeptanz des menschlichen Leidens – am Ende mit dem eigenen Tod am Kreuz.
Aber das Kreuz war nicht Endpunkt, sondern Anfangspunkt seines Durchgangs durch den Tod zu einem neuen Leben bei Gott. Ihm hat das Kreuz beinahe buchstäblich Flügel verliehen, die ihn aufwärts führten, aus dem Grab ins Licht des Ostermorgens und hinauf in die himmlischen Höhen. Deshalb ist für Christenmenschen das Kreuz nie nur ein Todes-, sondern immer auch ein Auferstehungssymbol.
Die radikale Akzeptanz des Leidens in der Welt haben wir Christenmenschen von Jesus übernommen. Menschen, die Leid tragen, werden von Christinnen und Christen nicht links liegen gelassen. Auf vielfältigste Weise helfen und unterstützen einzelne Christenmenschen. Inzwischen gibt es auch große professionell agierende Hilfsorganisationen der Kirchen, die Leid in der Welt mildern. Dahinter steht das Vorbild Jesu und die Überzeugung, dass Leid nicht von Gott trennt, sondern sogar zu ihm hinführen kann – aufwärts getragen von den Flügeln, die uns das Kreuz Christi verleiht.
Ihr Pastor Dr. Ralph Hennings
Das Kreuz verleiht Flügel (pdf 960 kB) Wort der Zuversicht vom 20. April 25 (Ostern)