„Jetzt hör doch mal zu!“, sagte mein Sohn neulich. Und er hatte recht – ich war mit den Gedanken woanders und hörte nicht richtig hin. Also legte ich das Handy weg, schaute ihn an und sagte: „Ich bin ganz Ohr.“ Das bildlich vorgestellt, brachte ihn zum Lachen – und mich zum Nachdenken.
„Ganz Ohr sein“ bedeutet: aufmerksam zuhören. Doch oft fällt uns das schwer. Wir sind müde, haben Sorgen oder jemand „kaut uns ein Ohr ab“. Wie gut tut es dann, wenn ein Mensch „ein offenes Ohr“ für uns hat. So merken wir: Ich bin nicht allein. Manche Worte „gehen uns direkt ins Ohr“ – ein tröstendes Lied, ein gutes Wort, eine Erinnerung, die Kraft schenkt.
Es gibt aber auch Zeiten, in denen wir „die Ohren hängen lassen“. Traurigkeit und Mutlosigkeit gehören zum Leben. Umso wichtiger ist es, dass jemand uns aufrichtet – vielleicht, indem er uns „die Ohren öffnet“ für neue Wege.
Und noch etwas: Wenn wir Gottes Wort hören, sollen wir „die Ohren spitzen“. Denn der Glaube kommt aus dem Hören. Gottes Zuspruch will unser Herz erreichen – auch dann, wenn die äußeren Ohren nicht mehr so gut funktionieren.
Das wünsch ich Dir und mir: Dass wir Menschen begegnen, die uns ihr Ohr schenken. Das wir uns Wichtiges „hinter die Ohren schreiben“ und daran festhalten. Und dass wir gewiss sein dürfen: Gott selbst ist „ganz Ohr“ für uns.
Ihre Pastorin Meike Melchinger
Offene Ohren (pdf 1,56 MB) Wort der Zuversicht vom 31. August 25