Zwischen den Jahren – dieses merkwürdige Niemandsland im Kalender, in dem alles ein bisschen wie in Watte klingt. Die Nächte in dieser Zeit werden auch Rauhnächte genannt. Die Rauhnächte, sagen manche, seien eine Zeit, in der der Schleier dünner wird. Und vielleicht stimmt das. Vielleicht drückt Gott mit uns zusammen den Pausenknopf, nicht damit wir leisten, sondern damit wir merken: Es ist okay, einfach nur da zu sein.
Es fühlt sich an, als hätte das Jahr seine Schultern gesenkt. Die Listen schweigen, die Termine lösen sich im Dunst von Kerzenrauch und kalter Winterluft auf. Und irgendwo dazwischen sitze ich und merke: Ich muss nichts beweisen. Nicht jetzt. Nicht heute. Ich darf ausatmen. Die Welt dreht sich auch ohne mein Festhalten weiter.
Die Bibel erzählt gern von solchen Zwischenräumen. Von Ställen am Rand der Stadt. Von Wüstenzeiten, in denen Menschen mehr gefunden haben als verloren. Von einem Gott, der genau dort auftaucht, wo alles unaufgeräumt ist. Kein „Mach schneller“, kein „Reiß dich zusammen“. Sondern ein: Ich bin hier. Mitten in deinem Chaos. Und ich geh nicht weg.
Vielleicht ist das ja der leise Trost dieser Tage: Dass wir nicht perfekt ankommen müssen, um willkommen zu sein. Dass Gott uns nicht erst feiert, wenn wir aufgeräumt haben. Sondern jetzt schon. In diesem seltsamen Zwischenlicht, das zwischen Weihnachten und Neujahr hängt wie ein Versprechen über der Welt.
Vielleicht reicht es, sich hineinzulehnen in diese Tage. Ohne To-do. Ohne Plan. Einfach mit dem Wissen: Du bist gehalten. Das Alte darf müde sein. Das Neue muss noch nicht glänzen. Und irgendwo zwischen beiden sitzt Gott daneben, nippt an einem Tee und lächelt: Du musst das nicht alleine schaffen. Du bist schon angekommen, lange bevor du losläufst.
Ihre Pastorin Saskia Schoof
Pausenknopf (510 kB) Wort der Zuversicht vom 28. Dezember 25
